+++Woher kommt die Hetze gegen rechts?+++

Es sind erst wenige Tage her, aber die Reaktionen auf die Künstleraktion #allesdichtmachen.de war heftig. Aus allen Ecken trommelten Medienvertreter, Staatsmedien und Schauspielerkollegen mit Vorwürfen und Verurteilungen.

+++Sprache voller Verachtung.+++

Die Sprache ist voller Verachtung wie „ekliger Ironie“, „rechtsradikale Propaganda“, fehlende Achtung und Respekt vor den Corona-Toten und den Helfern in Krankenhäusern. Leitmedien urteilten eine „Verunglückte Netz-Kampagne“, oder „Deutsche Schauspiel-Stars starten bizarre Kampagne gegen Medien und Bundesregierung“. Jan Böhmermann gründete eine Gegenbewegung „allenichtganzdicht“ und brachte seine Haltung gegenüber den mehr als 50 Künstlern zu Ausdruck. Die regionale Mitteldeutsche Zeitung formulierte vorsichtiger und zitiert Jan Liefers mit den Worten „Ironie ist vielleicht ungeeignet“, stellte aber die Gegenmeinungen im Beitrag vom 26.04.21 in den Vordergrund.

+++Mauern in den Köpfen.+++

Das staatsfinanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen forderte, die Zusammenarbeit mit den beteiligten Schauspielern sofort zu beenden und Liefers und Tukur von der Liste der Tatortkommissare zu streichen. Berufsverbot?

Warum setzen solche Statements die Teilnehmer von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen undifferenziert in die rechte Ecke? Die Antworten im Medien-Mainstream lauten „auch „Querdenker und Corona-Leugner“ hätten die Aktion gefeiert und man muss sich schon deshalb abgrenzen“ oder „von Publikumslieblingen wie Liefers hätte man mehr Weitblick erhofft“ usw.

+++Auf der Suche nach den Ursachen für die Gleichsetzung von rechts.+++

Die Ursachen liegen tiefer, als man annimmt. Begriffe wie „Platz an der Sonne“, „Kampf“, „Front“, „Feind“, Klassenfeind“, „wer nicht für uns ist, ist gegen uns“, „es gibt keinen dritten Weg“ usw. gehören zum Sprachgebrauch seit Anfang des 20. Jahrhunderts und prägen bis heute die Sprachwelt des deutschen Geistes. Beide Weltkriege haben diesen Trend verstärkt und nahezu beschleunigt. Die DDR konnte das auf die Spitze treiben. Polarisierende Begriffe, Antagonismen hatten ihre Blütezeit. Jeder wusste, wer mit dem Begriff „Klassenfeind“, „Gegner“ gemeint war. Wie im mittelalterlichen Weltbild der Teufel, war im Sozialismus der „Klassengegner“ täglich präsent. Auch die Bundesrepublik hat sich von dem „schwarz-weis“-Weltbild des Kalten Krieges nicht trennen können. Die Reaktionen auf die Schauspieleraktion #allesdichtmachen heben die alten Klischees wieder an die Oberfläche der Gesellschaft. Die heutigen Propagandisten der deutschen Vergangenheit haben sich zu Wort gemeldet.

+++

Es ist einfach erbärmlich, Protestaktionen der Corona-Politik wie auch die Teilnehmer der Stillen Demonstration in Hettstedt oder Sangerhausen in die rechte Ecke zu setzen.

Wir brachen mehr Geist und Sinn für die Wirklichkeit.

Ideologische Scheuklappen haben in einer aufgeklärten Gesellschaft die Funktion des altbekannten „ein Brett vor dem Kopf haben“.

Hans-Joachim Klanert
Stellv. Vorsitzender Kreisverband MSH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert