+++Zum Lachen und zum Weinen.+++

+++Der schwierige Weg zur Wirklichkeit. Kommentar zum Industriepark Mitteldeutschland und dem Gewerbeverein Sangerhausen.+++

In der letzten Woche traten zwei Projekte in die Öffentlichkeit, die aus dem tristen Corona-Alltag in Sangerhausen herausragen: Der Totenschein für den Industriepark Mitteldeutschland (IMP) und der Aufruf des Gewerbevereins Sangerhausen mit Corona-Armbändchen den „Einkauf in der Innenstadt zu erleichtern“. Lachen oder Weinen – beide Ereignisse sind eine emotionale Herausforderung.

+++“Amtlicher Totenschein“ für IPM Sangerhausen ausgestellt.+++

Das Lesen der Mitteldeutsche Zeitung vom 26.01.22 reicht aus für die wöchentliche Dosis zum Weinen. Der Lokalredakteur umschreibt es nahezu schmeichelhaft „Seit zig Jahren wird über den IPM in Sangerhausen gesprochen“.

Das ist wirklich eine verkleinerte Form der Beschreibung des IPM auf dem alten Standort, denn der „amtliche Totenschein“ kommt dem Eingeständnis gleich, 13 Jahre lang ein Projekt verfolgt zu haben, das hätte nie geplant werden dürfen. Denn die Naturschutzbelange waren von Anfang an bekannt. Dazu kommt, dass 4,2 Millionen Euro an Steuergeldern verbrannt worden sind. Die Kosten für die Machbarkeitsstudie von ca. 200.000 Euro – ich nenne es den „amtlichen Totenschein“ – im Dezember 2021 kommen noch hinzu.

Politisch hat die CDU über drei Wahlperioden das Vorzeigeprojekt IPM vor sich hergetrieben, Wahlkämpfe geführt und die Oberbürgermeisterwahl gewonnen. Bis zum heutigen Tag hat sie bloße Hoffnungen auf neue und viele Arbeitsplätze geschürt. Die CDU hat wieder einmal mehr bewiesen, dass sie über keine Wirtschaftskompetenz verfügt. Auch LINKE und SPD im Stadtrat Sangerhausen können sich von gravierenden Fehleinschätzungen nicht freisprechen.

Das wäre für die Mitteldeutsche Zeitung zu empfehlen, den Leser umfänglich aufzuklären, um seine eigene Meinung darüber zu bilden, wie man eine Politik „verlängerter Hoffnungen“ bezeichnen sollte.

Die AfD hat ab November 2017 – als die AfD noch nicht im Stadtrat Sangerhausen vertreten war – auf die verfahrene Projektentwicklung aufmerksam gemacht und seit dem stets den Finger in die Wunde gelegt.

Der IPM gerät nicht in Vergessenheit, das Andenken an diese verfehlte Wirtschaftspolitik ist im Schwarzbuch 2020/21 auf Seite 66 festgehalten.

Nachzulesen hier: https://www.steuerzahler.de/fileadmin/user_upload/Schwarzb%C3%BCcher/Das_Schwarzbuch_2020.pdf

+++Wird Gaga zur Wirtschaftspolitik?+++

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte jeder die wöchentliche Dosis zum Lachen aus dem Schreiben des Gewerbevereins Sangerhausen vom 23.02.22 erhalten. Im Vollbesitzt ihrer Kräfte erobern der Oberbürgermeister von Sangerhausen, der Gewerbeverein, die Rosenstadt GmbH und die IHK-Geschäftsstelle die Gipfel des Unsinns und schlagen vor, durch die Verteilung von Armbändchen „den Einkauf in der Innenstadt zu erleichtern.“

Was könnten die Autoren damit meinen? Ist der Einkauf in der Innenstadt bisher erschwert z.B. durch Schlagbäume, Absperrungen, Barrikaden und soll mit dem Bändchen erleichtert werden? Gibt es Sonderangebote, Preisnachlässen, besonderen Service oder eine Blume zum Valentinstag? Was verbirgt sich hinter dem „SESAM, ÖFFNE DICH“-BÄNDCHEN? Das Schreiben verrät die Tiefe des Gedankens, denn erkenntlich gemachte Geschäfte sollen die behördlich verfügten 2G-Regeln übernehmen.

Wie muss man sich das vorstellen? Ein Kunde mit Armband kauft bei Wolf eine Brille, danach etwas weiter ein Paar Socken, bei Delos etwas Parfüm, um den Gang zum Italiener zu veredeln, zwischendurch trinkt er ein latte macciato bei Feist und in der Apotheke holt er sich sein Aspirin – und das alles ohne 2G-Kontrolle, sondern nur durch das Erheben der Hand mit dem Corona-Bändchen. Keine Befreiung von der Maskenpflicht, keine Befreiung vom Einzeleintritt, keine Öffnung der vom Lockdown geschlossenen Geschäfte.

Ich suche nach der Logik der Empfehlung, wahrschein sucht man die vergeblich, denn „ein Corona-Armband erleichtert nicht den Einkauf in der Innenstadt“, sondern ist eine neue bürokratische Stolperstelle für den freien Zugang zu allen Geschäften. Wenn Verwaltungsangestellte ihre Ideen freien Lauf lassen, wird Wirtschaftspolitik zur Gaga.

Ich möchte nicht als Spötter hingestellt werden, aber wenn der SPD-Ober-Bürger-Meister von Sangerhausen, Sven Strauß den „Kampf gegen rechts“ eröffnet und denkt damit die wöchentlichen Spaziergänger von der Straße vor den heimischen Kühlschrank verbannen zu können, dann ist das für mich als Realist eine echte Herausforderung.

Wer gegen die 2G-Regelung auftritt, geht den richtigen Weg um den Einkauf in der Innenstadt neu zu beleben. Der Weg dahin ist die Straße, der Marktplatz der Meinungsfreiheit in der Demokratie.

Martin Thunert
Vorsitzender OG Sangerhausen
Stellv. Kreisvorsitzender

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