+++City-Manager ist ein weiterer Arzt am Krankenbett des Einzelhandels.+++

Ein City-Manager Sangerhausen soll es richten und neuen Schwung in den arg geschröpften Einzelhandel bringen. Die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit wird nach oben gezogen, denn der Wirtschaftsmanager soll wahre Wunderkräfte haben. Werden nicht Ursache und Wirkung verwechselt? Kann der neue Mediator das richten oder bleibt er ein weiterer Arzt am Krankenbett des Einzelhandels?

+++Wer den Einzelhandel stärken will, muss die Corona-Verbotspolitik aufheben.+++

Der Einzelhandel steht nicht nur mit dem Rücken zur Wand, sondern er „blutet aus“. Es steht mir fern, ein Szenario des wirtschaftlichen Ruins aufzuzeichnen, aber Einzelbeispiele aus meiner mittelständigen Umgebung bestätigen das täglich. Nach meiner Einschätzung werden 30-40 Prozent die Lockdown-Politik wirtschaftlich nicht überleben. Der Einzelhandel ist der Verlierer und der Onlinehandel der Gewinner dieser ruinösen Gesundheitspolitik. Der Gewerbevereinschef hätte seit Monaten laut aufschreien müssen, er hätte sich GEGEN die Corona-Politik und schützend VOR den Einzelhandel stellen können, doch nichts ist geschehen. Es ist einfach nur erbärmlich, wenn der sogenannte Manager monatelang die Lockdown-Politik toleriert und jetzt aufruft, ich zitiere die Mitteldeutschen Zeitung vom 24.04.2021, „den City-Manager brauchen wir unbedingt…er könne die Arbeit des Gewerbevereins erleichtern“

.https://www.mz.de/…/was-ein-citymanager-in…

Hier wird Ursache mit Wirkung verwechselt, die Ursache der Wirtschaftsschwäche ist die verfehlte Corona-Politik, und wer den Einzelhandel stärken will, muss das Ende der „Notbremse“ fordern.

+++Schnittstellenkoordinator ohne Kompetenz.+++

Großunternehmen leisten sich den Schnittstellenkoordinator, um Abteilungen zur Zusammenarbeit zu bringen, weil sie unterschiedliche Verständnisse über den Geschäftsauftrag des Unternehmens haben. Hier könnte eine Kommune ansetzen, wenn z. B. die Rosenstadt GmbH das Verständnis hat, das Umsatzpotenzial seiner Besucher nur auf sich zu ziehen und nicht mit dem Einzelhandel der Innenstadt teilen zu wollen. Aber genau das ist die Folge des Geschäftsmodells der GmbH: Reisegruppen, Kurzzeitbesucher, eigener Gaststättenbetrieb, Merchandising. Die Zahl von 100.000 Besuchern jährlich sitzen der GmbH im Nacken, über diesen Umsatz hat sich die Gesellschaft zu definieren. Der Druck hat zugenommen, nach dem auf die jahrelang gezahlte Finanzspritze des Landkreises von 500.000 Euro nicht mehr zurückgegriffen werden kann. Bekanntlich ist über diesen Punkt der alte Geschäftsführer gestolpert, er musste gehen.

Der City-Manager soll etwas richten, was nicht zu richten ist. Er kann weder in den Geschäftsauftrag der Rosenstadt GmbH als in die der Sangerhäuser Einzelhändler eingreifen. Er hat keine Kompetenz, außer die seiner persönlichen Glaubwürdigkeit. Er muss schon missionarische Fähigkeiten haben, um Teile des Umsatzpotenzials der GmbH in den Einzelhandel der Innenstadt zu lenken. Ein neuer Mahatma Gandhi der Wirtschaft? Jedenfalls ist der befristete Posten mit über 5.000 Euro pro Monat budgetiert.

+++Standortmarketinggesellschaft hat den konkreten Auftrag einer touristischen Vermarktung.+++

Die Zahl der „Kümmerer“ wird mit dem City-Manager erhöht, längst gab es die Abteilung Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung und 2012 kam dann die Standortmarketing Gesellschaft (SMG) dazu mit einem direkten Vermarktungsauftrag für Sangerhausen.Ich bin davon entfernt, den „Kümmerer“ klein zureden, aber nach meinen Erfahrungen zu urteilen, werden solche Stellen immer dann eingerichtet, wenn bestehende Strukturen ihren Auftrag nicht oder nur unzureichend erfüllen. Eine vom ehemaligen Leiter der SMG, Mark Lange, angeregte „Paket-Vermarktung“ zwischen Produkten der Rosenstadt GmbH und dem Hotel- und Gaststättengewerbe Sangerhausen blieb erfolglos wie die Vermarktung des Prestigeobjektes „Industriepark Mitteldeutschland“.

Die Schwäche solcher „Kümmerer“ haben einige Kommunen erkannt und sind aus der 2012 gegründeten SMG ausgetreten. Zu klären wäre, ob der Geschäftsauftrag der SMG für Sangerhausen erhalten bleibt, wie Doppelarbeit vermieden werden kann und was geschieht, wenn der für 18 Monate befristete Posten ausläuft.

+++Sangerhausen entwickelt sich so, wie die Fördermittelvergabe strukturiert ist.+++

Die Landesregierung bietet Förderprogramme an, um die furchtbaren Wirtschaftsfolgen der Corona-Politik „reparieren“ zu wollen. 80 % Förderung und 20 % Eigenanteil sind das Motiv, um der Öffentlichkeit vorzugaukeln, den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Krise vorantreiben zu können und zu wollen. Ob Europäische-, Bundes- oder Landesfördermittel, eine finanzknappe Stadt greift auf solche Angebote zurück, entwickelt sich aber auch so. Es wird nicht in die Wertschöpfung investiert, sondern in den „Wasserkopf“. So entsteht über die Jahre eine Netzwerkstruktur, die koordinierend aufgestellt ist, aber nicht produzierend.

Der City-Manager ist ein weiterer Baustein in einer koordinierenden Netzwerkstruktur, leider ohne eigene Wertschöpfung. Nach meiner Erfahrung zu urteilen, sollten die 20.000 Euro Eigenmittel in die Sanierung des Fußweges im Ortsteil Paßbruch eingesetzt werden. Dort ist die Investition nachhaltig. Alle anderen Verwaltungsstellen, die durch den City-Manager zu neuen Leben erwachen sollen, müssen ihren Job machen, aber richtig.

Es wird Zeit, die Lockdown-Notbremse sofort zu beenden.
Es ist wird Zeit, dass die Verwaltungsstrukturen ihren Job machen.
Es wird Zeit, Förderprogramme nach den Bedarfen der Kommunen einzurichten.
Es ist die Zeit für die AfD.


Martin Thunert
Vorsitzender Ortsgruppe Sangerhausen, Mitglied Stadtrat Sangerhausen

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