„Lokal kaufen macht Sinn“, so der Hilferuf zahlreicher Sangerhäuser Händler, das sie von ihren Kunden nicht vergessen werden. Dem ist nur zuzustimmen und deshalb verbreite ich den Aufruf über meine social-media-Profile auf Facebook, Twitter und Homepage. Ob es ausreichend wird, ist schwer zu sagen, den der Schrei müsste viel lauter sein. Die Homepage des Gewerbevereins www.gv-sgh.de umfasst gerade mal 20 Einträge. Bezogen auf den Markt von Mansfeld Südharz ist das eine verschwindend kleine Menge, eine Unterstützung von der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer bleibt zu vermissen. Hier ist deutlich mehr zu leisten, deren Signale sind noch nicht angekommen, denn ein Rückzug in die Schützengräben der Pandemie ist der falsche Weg. Deshalb ist SOS einiger Händler ein Signal in den Markt und eine Aufforderung an Politik und Handelskammer, mehr zu tun.
+++Stimmen die Coronazahlen?
SOS ist ein Notrufsignal, das in einer lebensbedrohlichen Situation – in der Hoffnung auf Hilfe – abgegeben wird. Haben wir in Mansfeld-Südharz eine lebensbedrohliche Situation? Stimmen die Zahlen, die uns über Medien und den Landkreis vermittelt werden?
Für Mansfeld-Südharz stehen drei Zahlen zur Verfügung: 35 bestätigte Coronafälle, 12 genesene und 1 gestorbener (Aktualisiert am 14. April 2020, 10:53 Uhr).
+++Coronainfizierte.+++
Das ist die zentrale Zahl überhaupt. Leider kennt sie keiner, bekannt ist nur die Zahl der als infiziert GEMELDETEN. Und selbst diese Zahl ist ungenau, denn es gibt eine Fehlerquote (Falschpositiv-Rate) von etwa 10%. Vernachlässigen wir die Falsch-Positiv-Rate), dann fällt auf, dass die Zahl der 35 Corona-Infizierten eine kumulierte Zahl ist, d.h. sie addiert die als infiziert Gemeldeten über den Zeitraum der Erfassung, also von Anfang März bis heute. Deutschlandweit erzeugt eine höhere Zahl eine größere psychologische Wirkung, kleinere Zahlen hätten nicht die Wirkung und passen Panikmachern nicht in den Kram.
Die richtige gesundheitspolitische Zahl müsste lauten: Gesamtzahl aller bisher INFIZIERTEN minus der wieder GENESENEN minus der VERSTORBENEN.
Den 136.000 Einwohner in Mansfeld-Südharz stehen 22 Bürger mit einem positiven Corona-Abstrich gegenüber, d.h. 0,016 % der Bevölkerung sind positiv auf den Corona-Virus getestet, mehr nicht. Genaue Zahlen über die Schwere der Erkrankung stehen nicht zur Verfügung. Mit 0,016% Anteil liegt der Virus auf dem Niveau einer Grippewelle, die wir jährlich zu durchlaufen haben.
+++Todesfälle durch Corona.+++
Ist jemand, der vom Bus überfahren wird und den Coronavirus in sich trägt, ein Corona-Toter? Die Panikmacher meinen ja. Man muss aber unterscheiden, zwischen Menschen, die mit, und andere, die an Corona gestorben sind.
Als Beispiel, in Italien werden 90 Prozent aller offiziellen Corona-Toten mit schwersten Vorerkrankungen hineingerechnet. Umgekehrt in Russland, hier stirbt man nicht an Corona, sondern an einer Lungenentzündung. In Deutschland wird der Unterschied verdrängt, je größer die Zahl, desto größer die erzeugbare Betroffenheit.
In Mansfeld-Südharz steht ein Todesfall an Corona zu Buche, von dem keiner seine wirkliche Todesursache kennt. Demgegenüber sterben in Deutschland täglich 2300 Personen, im aritmetischen Mittel sind das für Mansfeld-Südharz 60 Personen. Das ist ein für die Gesellschaft ganz natürlicher Vorgang.
+++Einbruch der Wirtschaftsleistung.+++
Der SOS-Ruf von Einzelhändlern aus Sangerhausen ist ein erster von noch vielen folgenden Kollateralschäden der Corona-Hysterie. Dieser Einbruch wird beträchtlich sein. Die industrielle Produktion Deutschlands liegt im März bereits 3% unter dem Vorjahresniveau, die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen im Jahr 2020 wird – laut International Energy Agency – auf lange in nicht gesehene Tiefen fallen. Der Flugverkehr, ein Rückgrat nicht nur des Tourismus, sondern auch des Welthandels, ist laut Daten von Flightradar allein für März um 27,7% bei den kommerziellen Flügen rückgängig.
Mansfeld-Südharz hat ein Anrecht darauf, zu erfahren, ob die Vollbremsung unerlässlich war. Auch bleibt der Anspruch auf ungeschönte Bilanzen. Covid-19 eine Form potentieller Virenmutationen, wir werden auch künftig mit vergleichbaren Attacken auf unsere Gesundheit zu kämpfen haben. Denn der totale Sieg über Epidemien ist eine Illusion wie diejenige vom ewigen Leben.
Wollen wir also alle Jahre den Einzelhandel zur Ader lassen und aufs Neue den SOS-Notruf abfordern?
Für mich gesehen, will ich das
nicht.
Denken ist erste Bürgerpflicht.
Kauft regionale Produkte im Einzelhandel.
Andreas Gehlmann, MdL, Sprecher Energiepolitik