+++Energiewende zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit.+++

Natürlich ist es ein Wunschtraum für jeden Bürger, Energie einzusparen, die fossilen Energieträger runter zu fahren, auf 0 zu setzen, gleichzeitig den Lebensstandard zu erhöhen bzw. mindestens zu erhalten und den Hunger in der Welt zu beseitigen. Diesem Traum verschließe ich mich auch nicht. Wann stößt ein solcher Traum aber an seine Grenzen? Kann eine Utopie zur Wirklichkeit werden?


+++ Was will die Energiewende erreichen? +++
Die Bundesregierung will die Erneuerbare Energien soweit fördern, dass der deutsche Energiebedarf bis 2030 zu 65% aus Wind, Sonne und Biomasse und bis 2050 die Energielast zu 100% aus regenerativen Energien abgedeckt werden kann. Schauen wir die Grafik der International Energy Agency (IEA) an. Der Weltenergiebedarf wird heute zu 86% aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Diese Entwicklung wird weltweit in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Vgl. 1.) Die Anteile entsprechen etwa den deutschen Verhältnissen, außer Wasserkraft und Biobrennstoffe. Unter der Bezeichnung Rest 1,5% sind Wind, Sonne und Mais erfasst (in Deutschland liegt deren Anteil bei 4%).

Inhalt der Energiewende der Bundesregierung ist, auf die 86% fossile Energieträger zu verzichten und den dadurch fehlenden Energiebedarf durch Wind und Sonne zu ersetzen.Ist diese Zielmarke realistisch? Theoretisch ja, denn aus Wind und Sonne gewonnene Energie ist unbegrenzt zu buchbar, die fossilen Brennstoffe (Steinkohle, Braunkohle, Gas) sind nur begrenzt verfügbar. Technisch ist das möglich, wenn nicht die Kosten wären.


+++ Kosten fliegen uns um die Ohren. +++
Das theoretisch Machbare ist ökonomisch nicht leistbar. Deutschland ist heute schon der 2-teuerste Stromversorger in Europa und wir werden zum teuersten Stromversorger, wenn der Unsinn nicht aufhört und die Ausbauziele zurückgenommen werden. Kostenbeispiel 1. Ich darf die deutsche Reaktion auf Fokushima in Erinnerung bringen. Im März 2011 kam es in Fokushima – durch einen Tsunami ausgelöst – zu einer Nuklearkatastrophe. Deutschland hat daraufhin und völlig verständlich, am 17.03. 2011 die acht Kernkraftwerke abgeschaltet und wenige Tage später zwei weitere. Die Folge war, dass Deutschland als Strom-Export-Land erstmals auf Stromimporte angewiesen war. Das Defizit betrug 7.000 MW-Leistung mit rund 150 GWh Tagesleistung. Deutschland hat deshalb Energie zusätzlich importieren müssen und zwar aus den Kernkraftwerken Frankreichs und den Kohlekraftwerken Polens. Die Mehrkosten von 7 Millionen Euro pro Tag haben sich später auf den Energiepreis niedergeschlagen.
Wenn Deutschland bis 2022 die restlichen Kernkraftwerke abschaltet, muss der Energiebedarf ersetzt werden und wir können ungefähr erahnen, dass uns der Energieimport täglich 7 Millionen Euro zusätzlich kosten würde.


+++ Kostentreiber sind die Erneuerbare Energien. +++
Deutschland hat eine jährlichen Strombedarf von 600.000TWh. Diese brauchen wir, um das Lebensniveau erhalten zu können. Und jetzt will die Bundesregierung in relativ kurzer Zeit die gewonnene Energie aus Atomkraft und Braunkohle durch Wind und Sonne ersetzen und beschließt das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG), dass die vorrangige Einspeisung von Wind und Sonne festschreibt.


Kostenbeispiel 2. Wenn Wind weht, dann muss die Windenergie aus dem Norden über 800 km weit in den Süden nach Bayern eingespeist werden. Die fossile Energiegewinnung wird runtergefahren. Deutschland braucht dafür neue Leitungstrassen. Und das ist der nächste Kostentreiber. Bei Leitungslängen über 400 km ist der Wechselstrombetrieb – rein physikalisch – nicht mehr möglich und muss über Transformatoren in Gleichstrom und dann wieder in Wechselstrom umgewandelt werden. Dadurch entsteht Mehraufwand, der den Strompreis automatisch verteuern muss. Im jetzigen Energiemix ist das nicht notwendig.


+++ Standortmarketinggesellschaft MSH träumt von Gruben- und Seewasser als Speicher für regenerative Energien. +++
Als Ausgleichmaßnahme für den Braunkohleausstieg schlägt die Standortmarketinggesellschaft vor, Gruben- und Seewasser in Mansfeld-Südharz als Speicher für regenerative Energien einzusetzen. Wie kann man sich das vorstellen? Wasser aus dem Stausee in Kelbra oder aus dem Süßer See werden tagsüber in Hochwasserbecken z.B. im Kyffhäuser gepumpt, um dann nachts wieder – Strom erzeugend – abgelassen werden zu können. Die Mitteldeutsche Zeitung hat darüber berichtet, leider ist der Beitrag hinter einer Bezahlschranke verborgen. Vgl. 2.)


Der Wunsch ist gut, aber nicht realisierbar.


Pumpspeicherwerke haben nur ein Wirkungsgrad von 75%. Das größte Pumpspeicherwerk heißt Goldisthal und steht in Thüringen. Goldisthal kann 8 GWh speichern, vgl. 3.) wir bräuchten aber ein Vielfaches der Speicherkapazität aller 30 Pumpspeicherwerke in Deutschland. Die Bauzeit Goldisthal betrug 15 Jahre und die Planung 30 Jahre. Die Kosten würden steil nach oben gehen, um auch in Mansfeld-Südharz Gruben- und Seewasser als Speicher einsetzen zu können. Das Geld ist nicht da, der Traum nicht umsetzbar. Unabhängig von den natur- und umweltschutzrechtlichen Belangen.


Warum sollten wir in Mansfeld-Südharz einer solchen Idee hinterherlaufen, wenn wir einen gesunden und belastbaren Energiemix haben?

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Zuletzt möchte ich auf den Bericht des Bundesrechnungshofes über das Bundesministerium für Wirtschaft Energie (BMWi) aus dem Jahr 2018 hinweisen: 34 Referate, 4 Abteilungen und 675 Beamte in Vollzeit befassen sich in 1.500 Einzelprojekten mit der Energiewende und deren Umsetzung.

Der Bundesrechnungshof kam zu dem Schluss, „einen gesamtverantwortlichen Organisationsplan gibt es bis heute nicht.“ Vgl. 4.)Übersetz in unsere Alltagssprache heißt das „die haben keinen Überblick und wissen nicht, was sie tun“.


Es ist Zeit, mit diesem Öko-Unsinn Schluss zu machen.
Es ist Zeit für mehr Realismus.
Es ist Zeit für mehr AfD.


Andreas Gehlmann, MdL, Sprecher Energiepolitik


Weitere Quellen:

1.)

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltenergiebedarf https://www.iea.org/reports/world-energy-outlook-2019

2.)

https://www.mz-web.de/landkreis-mansfeld-suedharz/herausforderung-kohleausstieg-masterplan-fuer-msh-soll-ende-maerz-stehen-361908903.)

3.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Pumpspeicherkraftwerken

4.) https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/produkte/sonderberichte/langfassungen-ab-2013/2018/2018-sonderbericht-koordination-und-steuerung-zur-umsetzung-der-energiewende-durch-das-bundesministerium-fuer-wirtschaft-und-energie-pdf

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