„Good deal or bad deal?“ Ein erster Faktencheck.

Es geht durch alle Medien, Jean-Claude Juncker habe einen Waffenstillstand im Handelsstreit zwischen Europa und den USA erreicht. Der Deal sei zustande gekommen durch die Zusagen zum massiven Aufkauf amerikani-scher Sojabohnen und Flüssiggas.
Ob das Gespräch ein Kunstgriff des bourgelais-verliebten EU-Chefs war oder auch nicht, soll ein Faktencheck zeigen. Als Diplomingenieur und Spezialist für Gasturbinenkraftwerke und GuD-Anlagen interessiert mich der Zukauf von amerikanischen Flüssiggas.
Da ist der Seeweg mit einer Strecke von über 5.000 km. Der Transport erfolgt über Gastanker, die alles andere als umweltfreundlich sind. Umgangssprachlich tragen die Supertanker das Stigma von Dreckschleudern, ähnlich die Kreuzfahrtschiffe.
Um Gase auf dem Seeweg transportieren zu können, muss das Volumen durch Kühlung auf minus 160 Grad Celsius drastisch reduziert werden. Die Kompressoren werden über fossile Rohstoffe betrieben und tragen zum Co2-Ausstoß bei.
Fracking ist eine Technologie zur Gewinnung von Erdgas- und Erdöl. Die USA sind hier führend und durch den Fracking-Booms werden die Amerikaner die Nummer Eins einnehmen. Es gehört zu den Fakten, dass Fracking in Deutschland nicht zulässig ist und damit Umwelt und Gesundheit vor wirtschaftlichen Interessen gestellt werden.
In die Waagschale der Argumente muss der Fakt mit aufgenommen werden, dass russisches Erdgas über die deutsch-russische Gaspipeline Norstream 2 billiger ist, als der Überseetransport aus den USA. Nordstream 2 kann bereits heute ein Drittel des europäischen Gasbedarfs abdecken.
Was läuft hier auf der Weltbühne ab? Verkauft EU-Chef Jucker europäische Interessen an die Amerikaner? Ist der rotweinverliebte EU-Chef noch Herr über sich und die ihm anvertraute europäische Interessensvertretung?

Die USA drängen vehement das kleine EU-Land Dänemark, den Linienverlauf der deutsch-russischen Gaspipeline Nordstream 2 durch die Ostsee zu stoppen. Unterbleibt die dänische Genehmigung, dürfte das Projekt gescheitert sein. Neben der USA lehnt auch die EU die Gaspipeline ab.
Deutschland steht zwischen den Blockinteressen und ist bemüht, die Ukraine politisch und finanziell bei Laune zu halten, denn die milliardenschweren Einnahmen als Transitland drohen damit wegzubrechen. Polen als Transitland scheint Deutschland und die EU nicht zu interessieren, denn mit dem eingeschlagenen Weg eines größeren nationalen Selbstbewusstseins stellt es sich quer zur EU-Politik.
Wir als AfD meinen, Deutschland braucht russisches Erdgas über Jahrzehnte. Was hier heute auf der Weltbühne inszeniert wird, ist die Vorbereitung eines neuen kalten Krieges. Deutschland wird über Jahrzehnte von Erdgasimporten abhängig sein. Aus energiepolitische Sicht ist es notwendig, die Erdgasleitung Nordstream 2 voranzutreiben und nicht den Ränkespielen der Großmächte zu überlassen.
Was aber Deutschland auch braucht, ist eine eigenständige nationale Außenpolitik, frei von den Großmachtinteressen der USA und der EU.

Andreas Gehlmann, MdL, Energiepolitischer Sprecher AfD-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt

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