Wasserverband Südharz bleibt im Dauermodus Krisenmanagement

Eine Vorahnung hatten wir alle, jetzt wissen wir es offiziell, seit dem 4. Juni muss Trinkwasser gespart werden. Grund ist die zu geringe Menge an Trinkwasser, so das Management der Wasserwerke Südharz. Das ist aber nur eine Teilwahrheit, denn Trinkwasser gibt es für Sangerhausen ausreichend. Warum zieht sich das Management auf das Niveau rhetorischer Teilwahrheiten zurück?

Seit 2013 ist erkennbar, dass der Wasserverband seiner Zeit hinterherläuft und getrieben wird. Der damalige Beschluss des Stadtrates von Sangerhausen hat die Trinkwasserversorgung mit Fernwasser aus der Rappbodetalsperre vorgesehen und damit auf die schon damals zu hohe Nitrat- und Uranbelastung richtig reagiert. Das Management hielt sich zurück, ein Frühwarnsystem funktionierte nicht und so kam es, dass die CDU-und Ex-CDU dominierte Verbandsversammlung beharrlich auf ihrer Haltung sitzenbleiben konnte, abwarten und schauen was passiert.

Inzwischen ist viel passiert, von den 23 Brunnen in Sangerhausen mussten 15 abgeschaltet werden. Grund ist die zu hohe Nitrat- und Uranbelastung mit einer jährlichen Filtermenge von 4 Tonnen. Für Kinder bis zwei Jahre musste ein Trinkverbot ausgesprochen. Die restlichen 8 Brunnen bewegen sich bis heute an der oberen Grenze der von der Trinkwasserverordnung vorgesehenen Werte. In der Bevölkerung regte sich der Unmut über die Stillhaltepolitik des Wasserverbandes und der Verbandsmitglieder. Eine Bürgerbewegung war entstanden und erhöhte den Entscheidungsdruck.

Die über Jahre immer schlechter werdende Trinkwasserqualität überrascht also keinen, die Problematik war jedem bekannt. Trinkwasser hätten wir heute genug, wäre die Entscheidung für die Investitionen der 8 km langen Versorgungsleitung frühzeitig veranlasst worden. Die Verantwortung für die heute miserable Trinkwasserversorgung der 45.000 betroffenen Bürger liegt eindeutig im fehlerhaften Krisenmanagement des Wasserverbandes und seiner politisch dominierten Verbandsmitglieder.

Eine ehrliche Botschaft des Wasserverbandes hätte so lauten können, „Liebe Bürger, ich entschuldige mich bei Ihnen für die entstandene Misere in der Trinkwasserversorgung. Sangerhausen verfügt über ausreichend Trinkwasser, jedoch haben wir zu spät auf die Entwicklung der Nitrat- und Uranbelastung reagiert und so kam was kommen musste, von 23 Brunnen haben wir 15 abschalten müssen. Schuld daran trägt das Management des Wasserverbandes und seine Verbandsmitglieder. Parnieske-Pasterkamp“.

Andreas Gehlmann, MdL, Sprecher Energiepolitik

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