+++Das Handwerk eines Journalisten.+++

Wer kennt einen Redakteur der Hettstedter Ausgabe der Mitteldeutschen Zeitung? Wer hat einen der Reporter zur Stillen Demonstration in Hettstedt gesehen? Immerhin die 13. in Folge, das kann doch nicht übersehen werden! Ist das zur Normalität geworden, den Kontakt zu Bürgern und den Schauplätzen strikt zu meiden?

+++Flachbildschirme statt Bürgerkontakt.+++

Ich erkläre mir das so, die Reporter der Hettstedter Redaktion sind im Homeoffice. Die Pandemie hat auch deren Berufsleben verändert. Bisher glaubten die Chefredakteure, dass die Lokaljournalisten nur das berichten, was drinnen für richtig gehalten wird, sozusagen nach der Denkart „die Stillen Demonstrationen in Hettstedt finden nicht statt und deshalb berichten wir darüber nicht“. Das spart Dienstreisen und senkt die Kosten für eine seit Jahren finanziell schwächelnde Mitteldeutsche Zeitung.

Doch auch im Homeoffice funktioniert das sehr gut. Die Journalisten dürfen natürlich noch raus, aber Chefredakteur Hartmut Augustin und die Lokalredakteure haben das System perfektioniert: Die Reporter berichten nur darüber, was in Redaktionskonferenzen hinter den Flachbildschirmen für richtig gehalten wird.

+++Funktionäre bestimmen den Meinungskorridor.+++

Die privaten Medien strukturieren sich leider wie die öffentlich-rechtlichen. Adenauer, Schmidt und Kohl befanden sich regelmäßig im Klinsch mit den Medien, in der DDR-Zeit war das nicht möglich, es gab die Gleichschaltung. Völlig anders in der Merkel-Kanzlerzeit. Ihr ist es gelungen, mediales Verhalten mit der Regierungspolitik in Übereinstimmung zu bringen.

Aber in beiden medialen Systemen gab es Funktionäre, die Richtung, Botschaft und Korridor zulässiger Meinungen bestimmen und bevormunden. Heute gibt es Flachbildschirme, die wie ein Brennspiegel funktionieren: Je länger man auf einen Flachbildschirm schaut, desto genauer erkennt man, was in der Region vor sich geht.

+++“Die Stimmung muss besser sein als die Lage.“+++

Jede Kritik, jeder Appell, jedes Schreiben an lokale Journalisten bleibt wirkungslos, weil die Stimmung draußen so zu funktionieren hat, wie die Meinung in der Redaktionskonferenz hinter dem Flachbildschirm lautet. Medien entscheiden über die Stimmung, nicht über die Lage.

Kann die Mitteldeutsche Zeitung ein Korrektiv zum Corona-Verlautbarungsjournalismus sein? Können die Reporter zumindest zu mehr Kritikbereitschaft aufrufen? Warum finden Corona-kritische Stimmen in der Mitteldeutschen Zeitung keinen Platz? Kann es sein, dass der Chefredakteur Augustin intern gesagt hat „Corona-kritische Stimmen geben wir keinen Platz“?

Wer beim Thema Corona am offiziellen Kurs zweifelt, wird als Corona-Leugner diffamiert und wer beim Thema Migration zweifelt, gilt als Rechter. Ich weiß es nicht. Aber ich kann mir denken, dass mancher Journalist der klassischen Schule gerne „Sagen-möchte-was ist“ und in seiner Verzweiflung versinkt, denn das Berufsethos eines Journalisten lautet: OBJEKTIVITÄT.

PS: Auf keinen Fall soll der Eindruck entstehen, ich wolle die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland mit dem antidemokratischen System der DDR gleichsetzen. Auch liegt mir ein Vergleich zwischen der Mitteldeutsche Zeitung mit der Vorgängerzeitung, der SED-Bezirksleitung „Freiheit“ oder erwähnten Funktionsträgern fern. Aber einzelne Ausschnitte aus dem gesellschaftlichen Leben haben eine große Ähnlichkeit. Ich denke, dass der Leser den Unterschied zwischen Gleichsetzung und Vergleich begreifen wird.

Hans-Joachim Klanert
Stellv. Vorsitzender AfD-Kreisverband MSH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert