+++LOCKDOWNVER-LÄNGERUNG. INTERVIEW MIT ANDREAS GEHLMANN+++


Onlineredaktion:
Der Ausstieg aus dem Lockdown ist beschlossen. Die AfD könnte damit zufrieden sein. Alles wird gut.


Andreas Gehlmann:
Das ist absolut falsch. Weder ist der Ausstieg beschlossen, noch ist die AfD damit zufrieden. Die Beratung am 10. Februar verlängert den Lockdown auch in Sachsen-Anhalt um ein weiteres Mal. Damit können Bürger und AfD nicht zufrieden sein. Seit Monaten fordern wir die großenteils unverhältnismäßigen und unangemessenen Eindämmungsmaßnahmen sofort zu beenden. Deshalb haben wir eine Sondersitzung des Landtages beantragt.


Onlineredaktion:
Ja, aber die Friseure dürfen ab 1. März öffnen und Schul- und Kita-Öffnung liegen in der Hand der Landesregierung.

Andreas Gehlmann:
Die Schäden der Corona-Verbotsmaßnahmen sind heute schön größer als die Folgen durch den Virus. Die Bundesregierung will dem Volk einreden, dass die Schäden weniger schlimm sind und verlängert den Lockdown um weitere drei Wochen. Merkel stellt sich zum dritten Male in den letzten Tagen vor die Kamera und erklärt, dass eine ganze Woche Lockdown geschenkt wurde. Ursprünglich war der 14 März geplant. Dazu gibt es noch eine Belohnung, ab 1. März darf sich das gemeine Volk wieder die Haare schneiden lassen. Wer fühlt sich da nicht verarscht?

Onlineredaktion:
Eine Perspektive ist doch gegeben, denn Haselhoff verkündet den „Sachsen-Anhalt-Plan 2021“ und damit eine stufenweise Öffnung auch von Schulen und Kitas. Was soll es daran auszusetzen geben?

Andreas Gehlmann:
Der Ministerpräsident hat kein eigenes Profil. Er setzt stromlinienförmig alles von der Bundesebene auf die Landesebene um. Heraus kommt, dass der Lockdown in Sachsen-Anhalt sogar noch drei Tage länger dauert, nämlich bis zum 10. März. Angeblich „aus technischen Gründen“. Jede Spreewaldgurke hat mehr Charisma als der Ministerpräsident. Und der „Sachsen-Anhalt-Plan 2021“ ist an Kriterien gebunden, wie den 35er Inzidenzwert.

Onlineredaktion:
Die AfD hat doch immer kritisiert, dass die Verbotsmaßnahmen nicht an Kriterien gebunden waren. Mit dem 35er Inzidenzwert liegt doch ein konkret messbares Kriterium für den Ausstieg vor. Alles wird gut, wenn wir den Wert erreichen.

Andreas Gehlmann:
Die Verlängerung des Lockdowns und der Grenzwert 35 als Inzidenz für die schrittweise Öffnung sind völlig aus der Luft gegriffen, ebenso das Trostpflaster Friseure. Warum? Die Ansteckungsgefahr dürfte in einem Friseursalon weitaus höher liegen als in einer Buchhandlung oder einem Baumarkt. Aber zurück zur Frage.

Die veröffentlichte Inzidenz ist kein objektiver Parameter für die Zahl der tatsächlichen Neuinfektionen, denn sie hängt von der Anzahl der getesteten Personen ab. D.h. viele Tests ergeben höhere Inzidenz und wenige Tests ergeben eine geringere Inzidenz. Bei einem Prozent falsch positiver Testergebnisse hätten wir schon eine Inzidenz von über 20 bei 2,3 Millionen wöchentlicher Tests. Dazu kommt, der PCR-Test ist ungenau, er verweist auf eine bestimmte Virussignatur, ist aber kein Beleg für eine Infektion. Und ich sage das deutlich: Das ist von der Politik manipulierbar.

Onlineredaktion:
Wenn das politisch instrumentalisiert wird, wie Sie meinen, dann steht die Frage, wie werden der 35 Inzidenzwert erreicht? Wie kommt die Regierung aus der Corona-Krise ohne Blessuren heraus?

Andreas Gehlmann:
Ich kann natürlich nicht aus dem Kaffeesatz lesen und habe keine überirdischen Fähigkeiten, aber denkbar sind zwei mögliche Szenarien. Der festgesetzte 35er Inzidenzwert kann erreicht werden, wenn im Frühjahr die Verbreitung des Virus zurückgeht. Zweitens, wenn der Protest zunimmt und die Stimmung kippt, werden Testzahlen und Testergebnisse angepasst.

Onlineredaktion:
61 Prozent der Deutschen halten Lockdown-Maßnahmen für notwendig. Ist das nicht ein überzeugender Beweis für die Akzeptanz der Corona-Politik?

Andreas Gehlmann:
Sie beziehen sich auf die INSA-Umfrage vom 12. Februar. Was mich stutzig macht: Am 10. Februar hat die Regierungsrunde die Verlängerung des Lockdowns verkündete und 24 Stunden später lag eine angeblich repräsentative Umfrage vor, wonach 61 Prozent hinter dem Lockdown stehen würden. Das sieht für mich jedenfalls so aus, als würden solche Umfrageergebnisse in der Schublade liegen und man braucht sie nur nach Bedarf herauszuholen.

Das Meinungsforschungsinstituts Civey veröffentlichte am 4. Februar eine Studie, wonach mit 46 Prozent erstmals mehr Menschen mit dem Corona-Management unzufrieden sind als gegenüber den 42 Prozent, die ein gutes Zeugnis ausstellen. Seit Juli des vergangenen Jahres sank die Zufriedenheit bei den Menschen stetig.

Was heißt das? Zwischen den 4. Februar und dem 11. Februar – und das sind sechs Tage – ist die Zufriedenheit von 42 Prozent auf 62 Prozent gestiegen. Wer denkt dabei nicht an den Pinocchio-Effekt: Lügen haben lange Nasen.

Onlineredaktion:
Die AfD veranstaltet seit Dezember wieder Corona-Demonstrationen in Hettstedt zum 12 Mal in Folge. Was will die AfD damit erreichen?

Andreas Gehlmann:
Um das richtigzustellen, das sind Treffen eines nicht organisierten Bürgerkreises aus Hettstedt. Die AfD meldet die Veranstaltungen beim Ordnungsamt an.
Die Leute zeigen mit ihrem Protest, dass die katastrophale Corona-Regierungspolitik nicht länger hingenommen wird. Die von den Medien vorgegaukelte Wirklichkeit stimmt mit der täglich erlebten Wirklichkeit nicht überein. Die Mitteldeutsche Zeitung schweigt darüber, wie auch über Meinungen, die über den offiziellen Meinungskorridor hinausgehen. Die Alltäglichkeit der Corona-Themen ist kaum zu überbieten. Das Bezahlfernsehen ARD und ZDF blendet die AfD komplett aus, „MSH-Online“ veröffentlicht keine Corona-Wortbeiträge der AfD.

Wen wundert es, wenn die Öffentlichkeit nach Antworten sucht und die bei der AfD finden. Die AfD ist attraktiv, denn allein im Dezember 2020 haben 15.000 Besucher das Facebook-Profil des AfD-Kreisverbandes aufgesucht. Das Video der 12. Stillen Demonstration in Hettstedt am 01. Februar 2021 klickten fast eintausend Besucher an und den Youtube-Beitrag von Robert Farle zum „PCR-Testbetrug“ wurde in den letzten Tagen 169.394-mal aufgerufen. Ich denke, die Frage ist beantwortet.

Onlineredaktion:
Herzlichen Dank, Herr Gehlmann.

Andreas Gehlmann:
Gerne.

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