+++Sind Windanlagen ein Segen oder ein Fluch?+++

+++Wie viel Wind ernten wir heute auf unseren Äckern? Sind Windanlagen ein Fluch oder ein Segen?+++

In Sachsen-Anhalt sind aktuell mehr als 3.000 Windenergie-Anlagen mit einer installierten Leistung von 5.122 Megawatt am Netz. Damit belegt  Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen,  Schleswig-Holstein und Brandenburg im bundesweiten Vergleich den 4. Platz bei der kumulierten Windleistung an Land. Im Jahr 2018 wurden in Sachsen-Anhalt fast 52% der Bruttostromerzeugung, das entspricht über 53% der Nettostromerzeugung, aus erneuerbaren Energien gewonnen. Bei der Erzeugung des regenerativen Stroms dominiert die Windkraft in Sachsen-Anhalt mit einem Anteil von 60%. Dies entspricht einer Windenergieeinspeisung von fast 8.200 Gigawattstunden im Jahr 2018.

+++Eignet sich Mansfeld-Südharz als Windvorranggebiet?+++

Nach §35 Baugesetzbuch sind Windkraftanlagen privilegierte Vorhaben im Außenbereich, soweit keine öffentlichen Belange entgegenstehen. Ziel der Raumordnung und Landesplanung in Sachsen-Anhalt ist es, den Bau von Windkraftanlagen räumlich zu steuern. Der Landesentwicklungsplan legt hierzu fest, das in den regionalen Entwicklungsplänen Vorranggebiete mit der Wirkung von Eignungsgebieten oder Eignungsgebiete für die Errichtung von Windkraftanlagen auszuweisen sind.

Die Frage darf nun gestattet sein: Sind wir hier in Mansfeld-Südharz wirklich ein Eignungsgebiet? An Hand der freizugänglichen Messdaten von www.wetterkonto.de können wir für den mitteldeutschen Raum ein eindeutiges Fazit ziehen: Nein, es ist kein Eignungsgebiet.

Bei einer durchschnittlichen Windstärke von 4 bis 7 m/s liegt die Leistungsausbeute einer Windenergieanlage bei 10-15% ( siehe Leistungskurven Windkraftanlagen).

+++Windenergie ist schwacher Energieträger.+++

Auf den ersten Blick wirkt Windenergie wie die perfekte Art der Energiegewinnung. Doch auch die Nachteile von Windenergie sollten in die Gesamtbetrachtung einfließen.  Zwar wird uns die Windenergie erhalten bleiben, solange sich die Erde dreht, dennoch wird sie auch in Zukunft natürlichen Schwankungen unterliegen. Die Intensität von Wind variiert, deshalb schwangt auch der Ertrag der Energiegewinnung durch Windkraftanlagen.  Während es bei einer Windflaute zur Unterversorgung kommen kann, kann es hingegen bei sehr starken Winden (zum Beispiel bei einem Orkan oder bei starken Windböen) zu einer Netzüberlastung kommen. Im letzteren Fall muss sogar Energie aufgewendet werden, um die Windräder zu bremsen. Durch das Abbremsen werden Schäden durch Überbelastung vermieden.

+++Windanlagen dort bauen, wo Wind weht.+++

Hier zeigt sich, das zusätzliche Energiequellen unerlässlich sind und Windkraftanlagen nicht als einzige Energiequelle infrage kommen. Die mangelnde Konstanz ist  einer der größten Nachteile von Windenergie. Energiegewinnung per Windkraft bietet sich deshalb lediglich als unterstützende Maßnahme an.

Windkraftanlagen rentieren sich am ehesten, wenn sie dort gebaut werden, wo der Wind am kräftigsten weht. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um küstennahe Gebiete, die offene See (Offshore) oder Gebirge, aber nicht Sachsen-Anhalt und Mansfeld-Südharz.

Selbst Wilhelm Busch hat das erkannt und das Problem der Windgewinnung auf den Punkt gebracht:

            „Aus der Mühle schaut der Müller,

            der so gerne mahlen will.

            Stiller wird der Wind und stiller,

            und die Mühle stehet still.

            So geht’s immer, wie ich finde,

            rief der Müller voller Zorn.

            Hat man Korn, so fehlts am Winde,

            hat man Wind, so fehlst am Korn.“

+++Überschüssiger Wind kann nicht gespeichert werden.+++

Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, das die Errichtung von Windkraftanlagen in solchen windstarken Gebieten teurer ist, als beispielsweise auf dem flachen Land.  Aus diesem Grund sind oft staatliche Subventionen nötig, um die Kosten für den Bau von Windkraftanlagen an rentablen Orten überhaupt stemmen zu können.

Aktuell muss Windenergie sofort in transportfähigen, elektrischen Strom umgewandelt werden, damit dieser verbraucht  werden kann. Wird die Energie nicht verwendet, verpufft sie. Das Problem der Speicherung von Windenergie konnten die Wissenschaftler bis heute nicht lösen. Aktuell versuchen Forscher die Energie des Windes in Form von Wasserstoff und Methan zu speichern. Gas kann wiederum gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Dieses Verfahren befindet sich aktuell jedoch noch in den Kinderschuhen.

+++Gewinne und Umsatzsteuern fließen nach wie vor in die Alten Bundesländer.+++

Deutschland ist ein dicht besiedeltes Land, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass große Teile des Landes bereits bebaut sind. Die verbliebene Natur kann nur in Form von Naturschutzgebieten erhalten werden. Reiche Investoren aus den westlichen Bundesländern finden hierzulande jedoch noch immer genügend Bauplatz. Die Gewinne fließen dann aber leider wieder ab. Warum also sollen wir unser letztes Kapital in einer strukturschwachen Region, die schöne Natur und den wertvollen Boden, für Windräder opfern?

+++Windräder schreddern geschützte Tierarten.+++

Wenn die Natur Neubauten weichen muss, werden gleichzeitig Tiere und Pflanzen aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt. Das Ökosystem wird zerstört. Es gibt nur eine Art, wie man diesen Vorgang verhindern kann: Fachkundige Biologen müssen das Gebiet vor dem Bau auf bedrohte Tier- und Pflanzenarten hin überprüfen. Werden bedrohte Tierarten entdeckt, muss das Bauvorhaben gestoppt werden. Artenschutz geht immer vor. Zum Glück haben wir in Sangerhausen den Hamster.

Wäre die Zerstörung des Lebensraums nicht schon schlimm genug, werden jährlich zahlreiche Vögel durch Rotoren der Windkraftanlagen getötet. Das ist insbesondere dann problematisch, wenn sich die Windkraftanlagen auf festen Vogelflugrouten befinden. Der Rotmilan ist durch Windräder besonders gefährdet.

Sachsen-Anhalt trägt eine besondere Verantwortung für seinen Schutz, denn 8% der Rotmilane weltweit brüten hier.  In den USA werden beispielsweise 440.000 Vögel im Jahr durch Windkraftanlagen getötet.

+++Stromspargel schaden dem Landschaftsbild.+++

Während von Windkraftanlagen in der Anfangszeit noch eine gewisse Faszination ausging, hat sich diese im Laufe der Jahre zu einem wahren Ärgernis entwickelt. In Norddeutschland kann man kaum das Haus verlassen, ohne ein Windrad zu erblicken. Hier in unserem Landkreis ist besonders Eisleben und Umgebung betroffen.

Das Landschaftsbild wird durch Windkraftanlagen- und durch zusätzliche Strom-Masten nachhaltig geprägt, was natürlich keinem Naturliebhaber gefällt. Des Weiteren schrumpfen die Immobilienpreise, sobald sich Windräder in Sichtweite befinden.

Auch sind Windräder nicht lautlos. Beim Bau von Windrädern müssen deshalb bestimmte Grenzwerte eingehalten werden. Zudem muss ein gewisser Mindestabstand zu Wohngebieten eingehalten werden

+++Utopischer links-grüner Unsinn fährt das Land wirtschaftlich an die Wand.+++

Zu guter Letzt wollen wir doch einmal fragen: Warum ist denn der „Grüne Strom“, den wir praktisch von der Natur geschenkt bekommen so teuer? 2011 waren schon so viele EE-Anlagen am Netz, das nach Fukushima ohne Probleme acht alte Atomkraftwerke in Deutschland stillgelegt werden konnten und wir immer noch mehr Strom in die Nachbarländer verkaufen können als wir beziehen. Rund ein Viertel des Stroms in Deutschland kommt inzwischen aus regenerativen Quellen.

Da die großen Konzerne aber kaum in Erneuerbare investiert haben, entgeht ihnen jetzt schon ein Viertel ihres früheren Umsatzes. Das durfte so nicht weitergehen.

Die Bundesregierung wurde also aktiv, kürzte die EEG-Förderung fast monatlich ins Bodenlose, nahm Kleininvestoren die Planungssicherheit und begann an der Preisschraube für den Strombezieher zu drehen. Ohnehin hat in den letzten Jahren fast jedes Unternehmen im Stromgeschäft im Windschatten der Energiewende seine jeweiligen Preise ungezügelt erhöht und dabei mit dem Finger auf die Erneuerbaren gezeigt.

In das oben erwähnte grüne Töpfchen EEG-Umlage füllte man die Ausgleichsmechanismusverordnung, EEG-Vermarktung an der Strombörse, EEG-Paradoxon, Erweiterung der EEG-Ausnahmeregelung, Verdoppelung der Offshorevergütung, Marktprämie und Liquiditätsreserve.  Daneben erhöhte man die § 19-Regelung zur Entlastung der stromintensiven Industrien von der EEG- Umlage, der Ökostromsteuer und den Netzdurchleitungskosten. Die zusätzlichen Lasten verteilte man wiederum auf  die normalen Strombezieher. Wenn es der Bundesregierung ernst wäre mit der Strompreisbremse, bräuchte sie nur ihre selbst beschlossenen Mechanismen zurücknehmen. Eigentlich ganz einfach.

Martin Thunert

Vorsitzender  der Ortsgruppe Sangerhausen

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