+++Rosenstadt GmbH – neuer Reiter für totes Pferd?+++

Viereinhalb Monate ist der neu eingesetzte Geschäftsführer der Rosenstadt GmbH im Amt und muss die Frage nach einer Perspektive des Rosariums beantworten. So einfach ist das für den 44-Jährigen nicht, denn seine berufliche Perspektive ist wohl mit dem „Flaggschiff“ Rosarium direkt verbunden.

+++Gehören Sangerhausen und das Rosarium zusammen?+++
Die Antwort ist unbequem, aber nicht populistisch. So wenig, wie Sangerhausen mit MIFA und Industriepark Mitteldeutschland zwangsläufig zusammengehören müssen, ebenso wenig gehören Sangerhausen und das Rosarium zusammen. Sangerhausen muss sich trennen von externen Imagebildern der Vergangenheit und zu seinem eigentlichen Markenkern finden. Dieser Prozess ist noch nicht einmal angestoßen. Marktwirtschaftlich wird der Überlebenskampf immer schwieriger im Umfeld der Rosengärten, die in einer bis zwei Stunden Autofahrt zu erreichen sind. Die finanzielle Situation der Stadt Sangerhausen und des Landkreises sind ohnehin nicht geeignet, ein Social Sponsoring über Jahrzehnte fortführen zu können.

+++Produktportfolio ist überladen.+++
Das Produkt Rosen befindet sich bereits in der degenerativen Phase seines Lebenszyklus. Das hat der Geschäftsführer richtig eingeschätzt. Rückgängige Besucherzahlen haben – betriebswirtschaftlich gesehen – zur Folge, dass der Umsatz und der Gewinn (bzw. Deckungsbeitrag) zurückgehen. Für die Sicherung des Status quo mussten deshalb Fremdmittel (Landkreis 500.000 Euro, Stadt Sangerhausen 200.000 Euro im Jahr) eingesetzt werden. Die Folge ist, auch der Rückgang der Besucherzahlen wird teuer erkauft. Neben der Baustelle Leadprodukt Rosen ist das Produkt-Portfolio durch zusätzliche – wenn auch kulturell wünschenswerte – Nebenaufgaben überlastet. Und das kapazitativ und monetär. 80 Veranstaltungen im Jahr sind eine Hausnummer, die Personal und Budget zusätzlich belasten.

+++Mitarbeiter verzichten „freiwillig“ auf Gehalt – das erinnert an Ausbeutung.+++
Sozial gesehen ist das die unterste Niveaustufe, Mitarbeiter zu motivieren „freiwillig“ auf Teile des Gehalts und des Weihnachtsgeldes zu verzichten. Das passt nicht in mein Wertegerüst, Mitarbeiter anzuhalten aus eigenen Beweggründen die Managementfehler der letzten zehn Jahre bezahlen zu sollen. Und das für die nächsten 2-3 Jahre. Wie sich das mit der sozialen Empathie des SPD-Bürgermeisters Sven Strauß harmonisieren lässt, kann ich mir nur aus der Gesamtsituation der SPD erklären, sie hat verloren, wofür sie Jahrzehnte gestanden hat. Selbst eine Spende des B3-besondeten Monatsgehaltes des Oberbürgermeisters könnte den ideellen Schaden unter den Mitarbeitern nicht ausgleichen können. Von der Motivation ganz zu schweigen.

Mit dem neuen Geschäftsführer scheinen die Kernprobleme nicht oder nur beschreibend angegangen zu werden. Eine Neuausrichtung gehört auf den Tisch der Stadtratsmitglieder, ein weiter so darf nicht auf den Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden.

Andreas Gehlmann, MdL

https://www.mz-web.de/…/finanzielle-probleme-warum-dem-rosa…

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