Warum wird der Trauerzug in Köthen instrumentalisiert?

„Mittendrin und nicht nur dabei“. Ein Bericht über den Besuch des Trauerzuges in Köthen.

Köthen, 16.09.2018, 18.00 Uhr. Ich bin mittendrin im Trauerzug um den am vergangenen Sonntag verstorbenen 22-jährigen Deutschen. Den Leuten sieht man an, dass sie trauern, Kerzen, Blumen werden getragen. Schweigend zieht sich die Menschenmenge durch die Straßen, immer neue Bürger stoßen dazu. Die meisten scheinen sich zu kennen und nicken sich freundlich zu. Die Bürgerschaft ist unterwegs, von einem rechten Protest, wie die Mitteldeutsche Zeitung am 17.09.2018 auf der Titelseite berichtete, spüre ich nichts, obwohl ich mittendrin bin. Der Trauerzug füllt sich, immer mehr Leute wie „Du und ich“ schließen sich an. Von einem Zug der Neonazis, Hitlergrüßen, rassenfeindlichen Parolen kann ich weit und breit nichts hören. Einige Vertretern aus der politischen Repräsentanz haben davor gewarnt und die Mitteldeutsche Zeitung schenkte ihnen viel Aufmerksamkeit. Von dem war nichts zu sehen oder zu spüren.

Warum diese Instrumentalisierung des Trauerzuges in Köthen? Die Frage ist so einfach nicht zu beantworten. Die etablierten Parteien erkennen, wie sich Teile der Bürgerschaft ihren Einfluss entziehen und steuern mit Hass dagegen. Die Mitteldeutsche Zeitung steht unter enormen Vermarktungsdruck und jede schlechte Nachricht lässt sich besser verkaufen, als eine gute Nachricht, „bad news is good news“.

Schade um diese Einstellungen, denn Mittendrin im Trauerzug hätte jeder eine bessere Innensicht, als nur dabei zu sein.

Gunter Wakan, Dipl.Ing. Informationstechnik

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